Ilse Werder mit der Willy-Brandt-Medaille geehrt

Thorsten Schäfer-Gümbel, der Landesvorsitzende der Hessischen SPD, ehrte Ilse Werder Anfang Mai mit der höchsten Auszeichnung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, der Willy-Brandt-Medaille

1951 trat Ilse Werder in die SPD ein. 1954 kämpfte sie in ihrer damaligen Heimatstadt Kassel an der Seite von Elisabeth Selbert, einer der Mütter des Grundgesetzes, für ein Mandat im Hessischen Landtag. Zu einer Zeit als es lange noch nicht selbstverständlich war, dass Frauen sich parteipolitisch engagieren. Der Einsatz für Gleichberechtigung, Frieden und soziale Gerechtigkeit waren schon damals und sind bis heute Ilse Werders politisches Herzensanliegen. Sehr früh entdeckt sie die Kultur als Mittel der politischen Bildung.

Thorsten Schäfer-Gümbel skizzierte mit hohem Respekt den persönlichen Werdegang Werders. „Politisches Wirken wurde ihr als Tochter in einem Arbeiterhaushalt nicht in die Wiege gelegt. Vielmehr habe sie ihre Haltung durch Schicksalsschläge und persönliche Erlebnisse – nicht zuletzt vom Krieg geprägt – entwickelt“, so resümierte Schäfer-Gümbel. Claus Kaminsky bezeichnete Ilse Werder als „moralische Autorität“ und forderte sie auf „erhebe weiter deine Stimme“. Die Hanauer SPD und der SPD-Ortsverein Innenstadt als Initiatoren der Ehrung, hatten für diese sehr besondere Ehrung einen würdevollen Rahmen gestaltet. Im Beisein von Familie und politischen Weggefährtinnen und Weggefährten nahm Ilse Werder, die  „Vorkämpferin für Gerechtigkeit“, diese Auszeichnung mit großer Rührung entgegen. Nicht zuletzt, da ihr auch Susanne Selbert, die Enkelin Elisabeth Selberts, in einem persönlichen Brief gratuliert hatte. Es wäre nicht Ilse Werder, wenn sie mit ihren Dankesworten nicht auch ein paar kritische Worte an ihre Partei gerichtet hätte. Sie rief dazu auf, die herausragende politische Persönlichkeit Willy-Brandts, nicht nur als Lichtgestalt der eigenen Partei zu verehren, sondern sein politisches Vermächtnis vielmehr in die Gegenwart zu übersetzen.